Als Musterabgänger der Ian-Curtis-Gedächtnisschule wollen die Editors nun einen neuen Abschluss machen: An der Economy School of Stadion Rock. Auf “Violence” werden die Songs eingängiger und massentauglicher, die Düsternis von Joy Division will die Band um die immer noch eindringliche Stimme von Tom Smith dennoch nicht ganz ablegen.
Leider wirkt das eben meist nur noch wie eine Verkleidung und damit wie die neueste Kollektion eines Bekleidungskonzerns mit dem Label “Neo-Gothic”: Nächste Woche hängt dann wieder etwas anderes in den Regalen.
Editors – Hallelujah (So Low)
Hauptsächlich versammeln die Editors auf „Violence“ diverse Synthiespielereien, die mal an die neueren Songs von Depeche Mode, mal an eine bravere Version von DAF und dann wieder an den Stadionrock von Muse, Coldplay & Co. erinnern. Beispielhaft ist das ironischerweise „Nothingness“ betitelte Lied, das sich nicht entscheiden kann, ob es Goth-Kitsch, Dance-Track oder doch guter alter Rock sein will.
Es gibt jedoch Licht im Editors-Dunkel, Songs wie „Hallelujah (So Low) brechen mit rabaiatem Tech-Noise aus dem selbstgewählten Mainstream-Gefängnis aus, genauso wie „Belong“ mit dem gegenteiligen Effekt einer berührenden Ballade. Über-Songs wie „All Sparks“ oder „Blood“ sind jedoch leider nicht vertreten, dazu wirkt das Album leider zu kalkuliert und kalt.
Editors Tourdaten 2018
18.03.18 Wiesbaden, Schlachthof
24.03.18 Münster, Jovel
25.03.18 Köln, Palladium
31.03.18 Hamburg, Mehr! Theater
01.04.18 Berlin, Tempodrom
02.04.18 Leipzig, Auensee
20.04.18 München, Tonhalle