Benjamin Griffey alias Casper spaltet mit seiner Musik die Meinungen der Musiklandschaft wie kaum jemand im Moment. Schon sein Aussehen polarisiert die HipHop-Szene schon länger. Tattoos und Röhrenjeans verortet man auf den ersten Blick vielleicht bei anderen Musikstilen, doch Griffey fühlt sich mit seinem heiseren und keifenden Organ nach wie vor dem Rap verpflichtet.
Pathosbeladen liegt die Thematik auf "XOXO" zwischen Resignation und Kampfgeist. Casper verarbeitet sein Inneres, nimmt Alltag, Vergangenheit und Zeitgeist als Forschungsfeld und bettet sich zwischen Wünschen, Fragen und Zweifeln.
Die Suizidgedanken bei "Kontrolle/Schlaf" oder die Erinnerung an einen Freund, der eben diesen Gedanken zu Ende gebracht hat ("Michael X"), sind keine Themen für einen entspannte Runde. So schwer die Texte ausfallen, so locker kommt mitunter die musikalische Unterstützung daher. Sei es durch Samples des verhallten R'n'B-Wavers von How To Dress Well oder einer schmissigen Indiepop-Nummer, wie dem Titeltrack des zweiten Albums.
Griffey öffnet sich musikalisch und geht somit den Weg eines Jan Delays – hin zum Pop. Der Spagat zwischen Rap und Gitarrenmusik erinnert allerdings sehr an die 90er und ist damit nicht wirklich neu. Wurde damals Sprechgesang meist mit Metal gekreuzt, ist es bei "XOXO" Postrock, der auf Beats trifft oder live eingespielte Instrumente auf Samples.
Diese Ausflüge in die Indie-Ecke machen sein zweites Album konsensfähig und tauglich für jede Studentenparty. Unterstützung gibt es auf "XOXO" von Marteria und Thees Uhlmann.