Dank Katie Stelmanis' Dramastimme und der kühlen Synthiekonstrukten, die sie umgeben und tragen, ist Austra ein Platz in einem schönen Referenzsystem der dunklen Achtziger sicher. Zwischen Tragik, Ornament und Synthpop jedoch findet die Band eine eigene Klangsprache, geprägt vor allem vom theatralischen Auftritt Stelmanis'. Ihrem Gesang hört man die vielerwähnten Opernambitionen deutlich an, doch auch vor ihrer Zeit als Gesicht und Stimme von Austra hatte die Kanadierin eigenen kunstvollen Synthpop geschaffen und unter ihrem eigenen Namen nicht nur das Album "Join Us", sondern auch eine Split-Single mit den famosen Fucked Up veröffenlicht.
Der Riesenhit "Lose It" nun hat Stelmanis' neues Projekt in die Rotation praktisch aller Radiosender und Onlinestationen auf unserer schönen Erde und hinaus aus allen Solosynthieplänen katapultiert. Angesichts dieses Erfolges ist es fast befremdlich, wie geduldig und klangverliebt sich "Feel It Break" nun am einmal definierten Sound abarbeitet: Großzügig dimensionierte Synthieflächen und klassisch-dramatisches Piano tragen, gestützt durch brüchigen Vierviertelbeat, Stelmanis' Organ durch triste, schaurige, schöne, blutige Szenarien - überraschungsarm, doch wirkungsvoll und erhaben. Man könnte direkt vergessen, mit welcher Ausdauer im letzten halben Jahr versucht wurde, "Lose It" endlich totzuspielen.